Quelle: https://www.openpr.de/news/1013334.html
Der britische Reiseveranstalter Thomas Cook gab bekannt, dass er die akkreditierten und zertifizierten Zoos Loro Parque und SeaWorld zum Juni 2019 aus seinem Ausflugsangebot nimmt, nachdem bereit auch verschiedene andere, ähnliche Angebote beendet wurden. Ein starkes Statement gegen Delfinhaltung? Nicht wenn man nach China blickt.
THOMAS COOK UND DER WALFANG IN TAIJI
Ein Anteilseigner von Thomas Cook und seine Firma Fosun haben in China ein gemeinsames Projekt: Thomas Cook China. Fosun hat 51% dieser Firma inne, besitzt aber auch das Resort Atlantis Sanya – ein frisch eröffnetes Hotel mit einem „Marine And Waterpark“.
Darin leben zehn Delfine, die, laut der Seite Cetacean Cousins,aus Taiji, dem Ort der berühmt-berüchtigten Delfin-Treibjagd, die seit Jahren heftig kritisiert wird, importiert wurden. Moderne Zoos und Aquarien sprechen sich schon seit Jahren, auch bereits bevor das Thema weltweite Aufmerksamkeit erregte, gegen diese grausame Praktik aus, weil sie komplett unnötig und tierquälerisch ist. Die Weltzoo-Organisation (WAZA) errang einen wichtigen Sieg gegen die Walfangindustrie in Taiji, in dem man den japanischen Zooverband überreden konnte, dass seine Mitglieder aus dem Geschäft ausstiegen.
LORO PARQUE, SEAWORLD UND DER WALFANG IN TAIJI
Loro Parque, der am meisten und höchsten dekorierte Zoo der Welt, wurde mehrfach unabhängig von verschiedenen Seiten kontrolliert. Bei seriösen Kontrollen gab es niemals Zweifel am Wohlergehen der Tiere. Als erster Zoo Europas bekam er das renommierte Zertifikat der American Humane und erfüllt sogar die strengen ABTA-Auflagen der britischen Reiseindustrie.Der Zoo auf Teneriffa setzt sich aktiv gegen den Walfang in Taiji ein.
SeaWorld tut dies auch. Der Vergnügungspark-Riese in den USA wurde für den nicht tiergerechten Zuchtstopp für Orcas zurecht aus Fachkreisen heftig kritisiert, wird wegen seinen wirkungsvollen Einsatz für den Natur- und Artenschutz allerdings auch sehr geschätzt.
Dass die Haltung der beiden WAZA-Mitgliedern natürlich nicht zu dem jüngsten Engagement von Thomas Cook in China passt, ist somit augenfällig. Gleichzeitig waren sie als Mitglieder der Weltzoo-Organisation auch mit verantwortlich für den härtesten Schlag gegen die Walfänger in den letzten Jahren.
FISHING FOR COMPLIMENTS & GREENWASHING
Thomas Cooks Strategie in dieser Sache ist letztendlich sehr geschickt: Sie werden in der letzten Zeit mehr und mehr Zoos und Aquarien los, die sich gegen den Walfang in Taiji aussprechen und werden dafür von der Tierrechtsindustrie bejubelt.
Bemerkenswert ist, dass selbst die Teile der Tierrechtsindustrie, die gerne Empörung über den Walfang in Taiji nutzen, wie etwa der radikale Aktivist Ric O’Barry und sein Projekt, Thomas Cook nun bejubeln und so Greenwashing für ein Unternehmen betreiben, das eigentlich den angeblichen Bestrebungen völlig zuwiderläuft. Dass Sie Thomas Cook nun bejubeln und so greenwashen, disqualifiziert sie als Experten in dieser Sache einmal mehr.
WIE GEHT ES WEITER?
Die Zeche dieser Entscheidung werden die Reiseleiter vor Ort zahlen. Vor Ort besteht für die Urlauber weiterhin die Möglichkeit sehr einfach an Eintrittskarten für die akkreditierten Delfinhaltungen zu kommen. Dabei hilft die Hotelrezeption gerne weiter.
Im Falle des Loro Parque auf Teneriffa beispielsweise werden die Karten an den Rezeptionen, bei lokalen Tour-Anbietern, bei ortsansässigen, lizensierten Händlern verkauft, sowie vom Loro Parque selbst an der Kasse am Eingang und Online. Die im Süden wohnenden Touristen können einen Shuttle-Service buchen, der günstiger ist als die Angebote der meisten Reiseveranstalter.
Viele andere Zoos und Aquarien, die gegen den Walfang in Taiji sind und von Thomas Cook boykottiert werden, bieten Online-Buchungen an, wie etwa SeaWorld. Auch in diesem Fall kann man sehr einfach über die Hotel-Rezeptionen an einer Karte kommen.
Am Schluss bleibt zu erwähnen, dass man vor Ort auf Nachfrage, dann doch sehr leicht entsprechende Tickets kaufen kann.