Heute wurde im Grünen Zoo Wuppertal das Zootier des Jahres 2023, der Ara, vorgestellt. In Aralandia, der Ara-Voliere des Zoos, konnte unter anderem der Schirmherr der Kampagne, Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in Nordrhein-Westfalen, die gefährdeten Hyazinth-Aras im Flug bewundern.
Die Heimat der großen, farbenprächtigen Papageien liegt in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Aktuell kämpfen mehrere Arten dieser charismatischen Vögel um ihr Überleben. Daher wird sich die Kampagne, die von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) initiiert wird, dieses Jahr intensiv für den Schutz der Aras einsetzen. Partner sind die Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ), die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG) und der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) sowie seine 71 Mitgliedszoos, darunter als einziges spanisches Mitglied auch der Loro Parque.
Aralandia im Grünen Zoo Wuppertal ist eine von den Besuchern begehbare Großvoliere für Aras und andere Papageien und als Hochzeits-Voliere zur Verbesserung der Zuchterfolge mit bedrohten Papageien in menschlicher Obhut (ex situ) ein wegweisendes Projekt. Darüber hinaus unterstützt der Zooverein Wuppertal seit 2018 das erfolgreiche Engagement der Loro Parque Fundación für den Schutz der Aras in ihren natürlichen Lebensräumen (in situ), und gibt damit ein gutes Beispiel für das weltweite gemeinsame Natur- und Artenschutzengagement der Gemeinschaft moderner Zoologischer Gärten im Sinne des One Plan Approachs to Conservation der IUCN als der weltweit bedeutendsten Naturschutzorganisation zum Schutz der Biodiversität.
“Jeder kennt den Ara und hat sofort ein Bild von den bunten, intelligenten Vögeln. Die Aras stehen stellvertretend für die vielen Tierarten, die von der Ausrottung bedroht sind. Umso wichtiger ist das weltweite Signal, das im Dezember vom Weltbiodiversitätsgipfel in Montreal gesendet wurde und uns auch hier in Nordrhein-Westfalen zum Handeln aufruft”, erklärte Umweltminister Oliver Krischer. „Wir dürfen nicht müde werden, uns für bedrohte Arten einzusetzen. Daher unterstütze ich das Nachzuchtprogramm in Wuppertal, um diese Tiere weltweit zu schützen und zu erhalten.“
Die Wildbestände vieler Ara-Arten sind in den vergangenen Jahren deutlich eingebrochen. Am bedrohlichsten ist der Lebensraumverlust durch die immer stärkeren Eingriffe der Menschen. „Jetzt ist es wichtig, die Lebensräume in der Wildnis zu erhalten, den illegalen Handel der Papageien zu bekämpfen und gleichzeitig einen sicheren Bestand der Aras in Zoos aufzubauen“, betont Volker Homes Geschäftsführer des Verbands der Zoologischen Gärten. „Die Vielfalt in der Tierwelt zu bewahren, ist ein
wichtiges Anliegen moderner Zoos. Dafür setzen wir uns ein. Wir tragen hier vor Ort zum Fortbestand der Aras bei und unterstützen gleichzeitig Projekte in ihrem heimischen Lebensraum. So stellen wir uns der Gefahr entgegen, dass immer mehr Tierarten von unserer Erde verschwinden.“
Von den 19 bekannten Arten sind mehr als die Hälfte gefährdet, von Ausrottung bedroht oder wurden bereits ausgerottet. „Als Zootier des Jahres 2023 sollen die Aras nun ein Jahr lang im Rampenlicht stehen. Zusammen mit der Unterstützung unserer Kampagnenpartner und der Zoogemeinschaft wollen wir Lobbyarbeit für diese besonderen Papageien betreiben und ganz konkret Artenschutzprojekte vor Ort unterstützen“, sagt Dr. Sven Hammer, 1. Stellvertretender Vorsitzender der ZGAP.
Mit den Kampagnengeldern werden verstärkt Schutzmaßnahmen für Blaulatzaras und Rotohraras in Bolivien sowie für den Kleinen und Großen Soldatenara in Ecuador umgesetzt und Umweltbildungsmaßnahmen gestartet. Spendengelder, die im Laufe des Jahres gesammelt werden, verstärken die Reichweite der Aktivitäten.
Einer der Hauptgründe für den dramatischen Rückgang der Bestandszahlen vieler Ara-Arten ist der Verlust ihres Lebensraumes durch die Ausbreitung der besiedelten und landwirtschaftlichen Flächen. Ihre Wälder fallen Viehweiden zum Opfer und die für Aras überlebenswichtigen Brut- und Futterbäume werden für die Holzgewinnung verwendet. So leiden immer mehr Aras unter „akuter Wohnungsnot.“ Die verbliebenen Lebensräume sind mittlerweile so klein, dass einzelne Umweltereignisse eine ganze Population oder sogar eine komplette Art ausrotten könnten.
Auch die Wilderei bedroht die bunten Schönheiten. Aufgrund ihres beeindruckenden Gefieders und ihres intelligenten Wesens sind Aras schon seit langer Zeit als Ziervögel begehrt. Ihr Verkauf verspricht hohe Einnahmen und zusätzlich werden die Papageien wegen ihrer Federn, zum Zeitvertreib oder als Ernteschädlinge gejagt.
Zoologische Gärten als treibende Kraft im Artenschutz
Zoologische Gärten halten und züchten gefährdete Tierarten und eröffnen ihren Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge. Die Erhaltungszuchtprogramme des Europäischen Zoo- und Aquarien-Verbandes (EAZA) für Aras werden 2023 überarbeitet. Im Rahmen Europäischer Erhaltungszuchtprogramme sollen die Zuchtbemühungen in den Zoologischen Gärten für die bedrohtesten Ara-Arten verstärkt werden, um den Aufbau stabiler Reservepopulationen zusätzlich voranzubringen.
Eine bedeutende Rolle hat dabei der Loro Parque, der die weltweit größte genetische Reserve von Papageien pflegt, und sich sowohl ex situ durch die Nachzucht der Tiere als auch in den natürlichen Lebensräumen der Vögel (in situ) für den Schutz der Aras einsetzt. Dank des fünfzigjährigen Engagements des Loro Parque konnten schon zwei Ara-Arten und mindestens zehn weitere Papageienarten vor dem drohenden Aussterben bewahrt werden.
Herausforderung Partnerwahl
Aras leben monogam mit einem Partner fürs Leben. Dementsprechend anspruchsvoll sind sie auch bei der Partnerwahl. Selbst für erfahrene Zoos und Züchter ist es eine Herausforderung, die intelligenten Vögel nachzuzüchten. Um eine freie Partnerwahl zu ermöglichen, wird daher viel Aufwand betrieben. So etwa in der großen Freiflugvoliere „Aralandia“ im Grünen Zoo Wuppertal. Bis zu 40 junge Aras mehrerer Arten können sich hier zu Paaren finden, überwacht und dokumentiert mit moderner Technik. Die Vögel kommen von Mitgliedern aus der Europäischen Zoogemeinschaft, mit denen der Zoo eng zusammenarbeitet.
Die Kampagne „Zootier des Jahres“
Die „Zootier des Jahres“- Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für stark gefährdete Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht, wie zum Beispiel für das Pustelschwein 2022. Seit dem letzten Jahr setzt sich ein Unterstützernetzwerk mit vielfältigen internationalen Anstrengungen auf den Philippinen und in Indonesien sowie bei den Partnerzoos im deutschsprachigen Raum für die Art ein. Es konnten 150.000 Euro für die Pustelschweine gesammelt und in den Schutzprojekten vor Ort investiert werden. Diese Aktivitäten werden auch über 2022 hinaus fortgesetzt.
Weitere Informationen finden Sie unter
https://zootierdesjahres.de