Die Mönchsrobbe, das Säugetier, das in Europa am meisten vom Aussterben bedroht ist und deren Anwesenheit in der Vergangenheit in allen Mittelmeerländern, an der afrikanischen Küste und in Makaronesien sehr häufig war, wäre fast völlig vom Planeten Erde verschwunden. Dank der Zusammenarbeit verschiedener internationaler Organisationen und einer wichtigen Aufklärungsarbeit, verbessert sich inzwischen ihre Wahrscheinlichkeit zu überleben. In diesem Sinne arbeitet die Loro Parque Fundación mit einem Arterhaltungsprojekt für die Mönchsrobbe auf Madeira zusammen und kofinanziert die Entwicklung eines Systems, das die Beobachtung der Bestandsentwicklung (LIFE13 NAT/ES/00974) durch die Stiftung CBD Habitat und das Instituto das Florestas e Conservação da Natureza de Madeira ermöglicht.
In der Gegenwart ist diese Art fast überall verschwunden, wo sie früher regelmäßig anzutreffen war. Dazu zählten der gesamte Mittelmeerraum, Marokko, Mauretanien, die Westsahara, die Kanaren, Madeira und die Azoren. Ihr Bestand hat sich auf weniger als 700 Exemplare reduziert, die sich in verschiedene Untergruppen aufgesplittet haben. Das macht sie zur am meisten bedrohten Robbenart des Planeten. Der ungewollte Beifang und die Verschlechterung ihre Lebensraumes sind die wichtigsten Faktoren, die das Überleben der Art bedrohen. Den härtesten Schlag erlebte die Art 1997 als 200 Exemplare in der Kolonie Cabo Blanco (Mauretanien/Marokko) aufgrund einer sogenannten Roten Flut, eines Algenblütenteppichs, verendeten.
Das Projekt, für das sich die Loro Parque Fundación engagiert, konzentriert sich auf eine kleine Gruppe (ungefähr 25 Exemplare), die auf der Inselgruppe Ilhas Desertas anzutreffen ist, die sich wie festgestellt werden konnte, aber auch nach Madeira bewegt. Pablo Fernández de Larrinoa, Direktor des Programm zum Schutz der Mönchsrobbe der Stiftung CBD Habitat, ist fest davon überzeugt, dass eine öffentlich-private Zusammenarbeit diese Art vor dem Aussterben retten kann. „Das gilt sowohl in Bezug auf die Finanzierung durch gemeinschaftliche Institutionen und die betroffenen Länder als auch durch die Beteiligung privater Unternehmen, die sensibel genug sind, zu erfassen, was der Verlust der globalen Artenvielfalt für den Planeten bedeutet. Das Gleiche gilt für die Durchführung der Arterhaltungsmaßnahmen, bei der die koordinierte und dirigierte Beteiligung der Bevölkerung immer notwendiger wird um die Arbeit der Experten zu ergänzen und zu flankieren“, hebt er hervor.
In diesem Sinne unterstützt die Loro Parque Fundación das Projekt durch die Markierung der Mönchsrobben mit GPS Empfängern, die es ermöglichen die Bewegung der Tiere zu verfolgen und so die kritischen Lebensräume zu bestimmen. Dieses Wissen hilft den Behörden von Madeira, um effektivere Schutzmaßnahmen zu treffen. Dieses Beobachtungssystem bringt zudem Aufschluß über die Bereiche und die Tiefe, in der die Tiere ihre Nahrung jagen. So kann festgestellt werden, inwiefern sie sich mit den Fischfangaktivitäten in der Gegend überschneiden.
Die Experten bemerken auch, dass es sich um eine Gruppe auf Madeira handelt, die auf dem Archipel absolut isoliert lebt und zu der es derzeit keine Verbindungen von außen gibt. Zudem lebt die Mittelmeer-Mönchsrobbe, aufgrund des menschlichen Drucks auf ihren optimalen Lebensraum, zurückgezogen in Höhlen an Steinstränden und an schroffen Küsten, die nur schwer zugänglich sind. Dieses Umfeld schafft große Probleme für den Erhalt und die Wartung der GPS-Bänder, was die Feldteams immer wieder vor große Herausforderungen stellt.
Ein anderer Aspekt des Projekts ist die Beobachtung von Höhlen über Fotofallen, um festzustellen, welche die Mönchsrobben nutzen, um ihren Nachwuchs aufzuziehen, um so Schutzmaßnahmen zu etablieren. Diese Höhlen sind aufgrund des Wellengangs extremen Konditionen ausgesetzt, die in Verbindung mit Spritzern durch das Meerwasser eine weitere Herausforderung an die Technologie der Fotofallen sind.
Obwohl alle Bemühungen erste Erfolge zeigen, muss das Engagement in den kommenden Jahren aufrechterhalten werden, um die Tendenz einer steigenden Population zu bestätigen. Erst dann kann man optimistisch sein, dass sich die Art erholt. Deshalb plant die internationale Naturschutzunion, Unión Internacional para la Conservación de la Naturaleza (UICN), die nächste Einschätzung des Gefährdungsgrades im Jahr 2020 durchzuführen. Diese Bewertungen sind vor allem vor dem Hintergrund des globalen Klimawandels enorm wichtig, dessen Auswirkungen für bedrohte Arten in kleinen und zersplitterten Gruppen besonders gravierend sein können.