Die Spezialisten der Universität von La Laguna und die Loro Parque Fundación forschen gemeinsam, um festzustellen, ob Primaten, insbesondere die Gorillas, die Fähigkeit haben zu erfinden und zu innovieren, um damit ein bestimmtes Ziel zu erreichen, ohne eine vorherige Lehrzeit. Es handelt sich um ein Studium der Kognition und Intelligenz der Tiere, mit denen man auch mentale Prozesse feststellen kann, welche Menschen und Tiere biologisch gemeinsam haben, äußerte Carlos Alvarez, Professor der Psychologie an der Universität von La Laguna und der Leiter dieses Studiums.
Dieses Projekt studiert einerseits die geistigen Fähigkeiten der Primaten, im Zusammenhang mit der technischen Innovation und die kreative Benutzung von Instrumenten und andererseits die Fähigkeit dieser Tiere optische Täuschungen zu haben. Das Forschungsteam arbeitet zusammen mit Josep Call, Direktor des Wolfgang Köhler Primate Research Center vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig (Deutschland), und auch mit Héctor Marín von der Universität der Balearen.
Die Loro Parque Fundación finanziert verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen und Experimente über Kognition und Intelligenz verschiedener Tierarten und hat mit der Universität von La Laguna ein Abkommen unterzeichnet, um dieses Projekt zu realisieren. Wie der Direktor des Projektes, Carlos Álvarez erklärt, ist dies nur möglich mit Tieren die unter menschlicher Obhut leben.
Der Experte erklärt, dass der Teil der Studie, welcher sich mit den Fähigkeiten der Innovationen beschäftigt, untersucht, ob nicht menschliche Primaten fähig sind, ein Objekt zu benützen oder eine Möglichkeit zu finden um einen Zweck zu erfüllen, ohne das vorher ein Lernprozess stattgefunden hat.
So wird den Tieren Nahrung angeboten, wie z.B. Säfte, welche sie mit einem Strohhalm aufnehmen können. Mit diesem Experiment will man feststellen, ob die Tiere fähig sind, Nahrung auf eine neue Art und Weise zu erreichen. Wie die Loro Parque Fundación informiert, ist die Wahrnehmung der physischen Welt der unterschiedlichen Arten, ein sehr aktuelles Forschungsgebiet im Studium der geistigen Fähigkeiten.
In frühren Jahren dachte man, dass Kreativität und die Fähigkeit zur Erfindung nur den Menschen vorbehalten sei. Heute weiss man, dass auch andere Arten diese Fähigkeiten besitzen.
„Unsere ‚Vetter‘ zu erforschen, gibt uns Informationen über mentale Prozesse, die wir biologisch mit anderen Arten teilen“, versichert der Experte, der uns erklärt, dass mit der Forschung über visuelle Wahrnehmung (der andere Aspekt der Studie) herausgefunden werden soll, ob diese Tiere fähig sind, optische Illusionen im selben Masse wahrzunehmen, wie wir Menschen.
Um dies herauszufinden, zeigt man den Gorillas, unter anderem, verschiedene Zeichnungen. Auf einer dieser Zeichnungen, z.B., sieht man vier Linien; damit will man feststellen, ob die Tiere die oberste Linie länger sehen als die nachfolgenden, obwohl alle vier Linien gleich lang sind.
Die Gorillas sind die größten Primaten, die es gibt und nach den Schimpansen die Tierart, mit der wir Menschen am meisten Ähnlichkeit haben. Tatsächlich unterscheidet sich unsere DNA von der der Gorillas aus prozentualer Sicht um nur 1,6 %. Die Art, die wir im Loro Parque halten, ist der Flachlandgorills, welcher in der freien Natur vom Aussterben bedroht ist.
Im Jahr 1913 wurde in Puerto de la Cruz das weltweit erste Forschungszentrum für nicht menschliche Primaten eingerichtet. Ein Jahr später wurden von dem deutschen Psychologen, Wolfgang Köhler, die ersten Experimente über die Intelligenz der Schimpansen durchgeführt. Er hat dadurch die Primatologie, die Wissenschaft der Primaten, und die vergleichende Psychologie weltweit ins Leben gerufen. Dieses wissenschaftliche Gebiet untersucht das Verhalten und die geistigen Prozesse der verschiedenen Spezies und vergleicht die Ergebnisse auch mit denen der Menschen.
Die Situation der Gorillas in der Natur hat sich im letzten Jahrzehnt drastisch verschlechtert. Die verstärkte Abholzung der tropischen Regenwälder Afrikas hat den Wilderern ermöglicht, an zuvor unerreichbare Orte zu gelangen. Dies hat mit sich gebracht, dass sich der Bestand im Laufe des letzten Jahrzehnts um ein Vielfaches reduziert hat. Angesichts dieser Situation hat die Internationale Union für die Bewahrung der Natur (IUCN), der die Loro Parque Fundación angeschlossen ist, im Jahre 2008 den Status der Bedrohung der Spezies auf “vom Aussterben bedroht” erhöht. Zum Glück zählt das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EPP) viele Exemplare. Die Junggesellengruppe des Loro Parque hat in diesem Zuchtprogramm eine Schlüsselfunktion, denn sie ermöglicht den genetischen Austausch und unterstützt die Handhabung von Gorillagruppen in anderen Zoos.