Original: http://zoos.media/medien-echo/one-green-planet-geschaeft-mit-luege/
Viele versuchen mit Lügen über Tiere und dem Heucheln von Mitleid Geld zu verdienen – so auch One Green Planet und angeschlossene Unternehmen. Erstere Seite ist eine Art Hofberichterstatter der Tierrechtsindustrie, die kaum Beiträge ohne sinnlosen Clickbait hinbekommt. Der, drücken wir es mal vorsichtig aus, kreative Umgang mit der Wahrheit ist immanenter Teil des unseriösen Geschäftsmodells. Mit einer Petition will man nun die Schließung des Loro Parque erreichen und die Tiere in Sanctuaries schicken.
Die Masche dahinter
Diese Forderungen sind natürlich lächerlich. Keine Petition der Welt kann Wolfgang Kiessling, den Gründer und Präsidenten des Loro Parque, zur Schließung des modernen Zoos auf Teneriffa bewegen – laut TripAdvisor ist es der beste Zoo der Welt. Zudem gibt es die Sanctuaries gar nicht, die die Tiere im Falle eines Falles aufnehmen könnten. Wer also die Forderung mal richtig durchdenkt, merkt schnell, da ist was faul.
One Green Planet selbst wird auch wissen wie abwegig diese Forderungen sind, aber tut es trotzdem. Warum? Es geht hier gar nicht um Tiere, sondern um Nutzerdaten. Die soll man bei der Petitionsseite von Care2 hinterlegen, damit man als Unterzeichner zählt. Die Nutzerdaten werden dann in einem Geschäftsmodell genutzt, denn die Sponsoren können die Daten dann für Werbezwecke nutzen und Care2 nutzt die Daten, um die Werbung auf der eigenen Seite für seine Werbepartner zu optimieren.
Das Produkt von Care2 sind ihre Nutzer, die sie als neue Unterstützer an das jeweilige Unternehmen oder die jeweilige NGO, die den Dienst in Anspruch nehmen, bringen. Das kann man sich ganz grob in etwa so vorstellen, als würde Facebook die Daten, die es sammelt, direkt Kunden zur Verfügung stellen und verscherbeln, damit die die dann nutzen. Damit Care2 allerdings diese Daten gewinnt, um sie dann zu verkaufen, braucht es ein möglichst reißerischer Anlass und den kann One Green Planet mit seinem dazugehörigen Lügen-Artikel liefern.
Parade der Lügen
Die erste Lüge im Artikel von Sharon Vega wurde schon vor mehreren Monaten von uns widerlegt: Das für Schwertwale völlig normale Social Beaching Play wird als Selbstmordversuch fehlinterpretiert. Daran sieht man schon, dass One Green Planet gar keine Ahnung von den Tieren hat, aber natürlich ist so ein Märchen gut, um an Daten zu kommen, denn Laien lassen sich davon durchaus beeindrucken.
Wir haben mit einer Expertin zum Thema gesprochen:
Richtig abwegig wird es dann, wenn behauptet wird, dass Morgan nie Teil der Gruppe des Loro Parque geworden wäre. Sie ist erstklassig integriert, hat ihren Platz in der Rangordnung und wurde bereits Mutter. All das wäre unmöglich, wenn sie nicht integriert wäre. Dann wird auch noch eine Zoochosis herbeifantasiert, die bei Morgan oder irgendeinem Wal im Loro Parque noch nie diagnostiziert wurde.
Anschließend wird es noch abstruser: Das Männchen Keto würde sich angeblich mit dem Essen von Farbe selbst verletzen wollen. Selbst, wenn er das wollte, könnte er das im Loro Parque nicht. Die Tiere haben nicht mal die theoretische Möglichkeit, Farbe zu essen. Wenn die Becken gestrichen werden, werden sie für eine kurze Zeit geleert und das Wasser kommt natürlich erst wieder ins Becken, wenn alles getrocknet ist. Also es ist völliger Quatsch, was da behauptet wird.
Die Märchen über Keto gehen aber noch weiter. Er hätte eine Geschichte der Aggression und als Beleg wird der tragische Tod eines Trainers herangezogen. Der starb aber bei einem Unfall und Keto zeigt nach wie vor keinerlei Aggression gegenüber irgendwem. Er ist übrigens der erste Orca, den neue Trainer kennen lernen und mit dem sie dann sehr lange arbeiten. Der massive Orcabulle gilt als aufgeschlossen, lieb und leicht umgänglich.
Ohne Kenntnisse des Zusammenhangs zeigt man dann eine kurze Szene aus einem viele Jahre alten Video einer Endoskopie. Keto wurde zu der Zeit, als dieses Video entstand, einer prophylaktischen endoskopischen Untersuchung unterzogen. Zu seinem Schutz hat der dabei ein Holzstück mit einem Loch im Mund, durch das die Kamera geführt wird. Wenn nun die Kamera herausgezogen wird, ist das für das Tier ein ungewohntes Gefühl und es reagiert mit einer kurzen Abwehrreaktion, die wir im Video sehen.
Zuvor lag der damals noch recht junge Orca für Minuten sehr still und die Tierärzte konnten problemlos feststellen, dass in seinem Magen- und Darm-Trakt alles in Ordnung war. Übrigens sind die Orcas im Loro Parque im Rahmen des Medical Training so gut trainiert, dass sie bei den meisten tiermedizinischen Untersuchungen heute mitmachen. Keto hat die ganze – bekanntlich übrigens auch für uns Menschen unangenehme – endoskopische Untersuchung jedenfalls super überstanden, und auch danach keine gesundheitlichen Probleme bekommen, und es zeigte sich, dass er kerngesund ist.“
Perfides Vorgehen
Das waren nur ein paar der Lügen im Artikel, aber die Masche wird schon sehr deutlich: One Green Planet lügt und erzählt rührselige Märchen, die nichts mit der Realität zu tun haben. Klar, die Wahrheit wäre ja auch dem Geschäftsmodell nicht zuträglich. Das Geschäftsmodell ist aber eben gerade nicht die Wahrheit zu sagen, sondern Daten zu sammeln, indem man Menschen zum Unterzeichnen der völlig lächerlichen Petition bewegt.
Es ist zentral, dass man versteht, dass es bei One Green Planet und Care2 nicht darum geht, hier seriös über die Tiere im Loro Parque zu informieren, sondern man giert nach Daten, die man in bares Geld verwandeln will. Sowas findet man in der Tierrechtsindustrie sehr, sehr häufig: mit dreisten Lügen wird für das Unterzeichnen einer wirkungslosen Petition geworben, um so an Daten zu kommen, die man nutzen kann, um Geld zu verdienen oder Spenden zu generieren.
Dies ist kein Tierschutz, sondern hier werden unter dem Deckmäntelchen angeblichen Tierschutzes in Wirklichkeit ganz miese Geschäfte gemacht, die letztlich auch den seriösen Tierschützern sowie dem Natur- und Artenschutz, für die sich Loro Parque bekanntlich vorbildlich engagiert, gewaltigen Schaden zufügen!